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Von Feldwegen zum Schachbrett - Singen wird Stadt

Die Anbindung an die Eisenbahn ab 1863 veränderte das Gesicht des Dorfs am Fuß des Hohentwiel: In Folge der rasanten Industrialisierung um die Jahrhundertwende musste innerhalb weniger Jahre die komplette Infrastruktur einer Stadt „nachgeholt“ werden – und das in einem atemberaubenden „amerikanischen Tempo“. Vom Krankenhaus über staatliche Einrichtungen hin zu Schulen, Kirchen und einer modernen Wasser- und Elektrizitätsversorgung entstanden in nur 20 Jahren stadtbildprägende Gebäude.

Diese Stadtentwicklung im Zeitraffertempo konnte jedoch nicht aus dem alten Dorfkern mit seinem bäuerlichen Baubestand heraus erfolgen, sondern musste auf dem östlich davon liegenden „freien Feld“ stattfinden. Die alte Siedlung verlor dadurch zunehmend an Bedeutung für die Stadtentwicklung und verkam. Mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm steuerte die Stadtplanung seit Mitte der 1980er Jahre dagegen und versuchte, den alten Stadtkern wieder aufzuwerten. Heute finden sich hier Kultureinrichtungen wie das Theater „Die Färbe“ oder die Zunftschüür der Poppele-Zunft und das Alte Dorf ist somit wieder das „Herz“ der Stadt.

Bebauungsstand im Jahr 1904: In rasantem Tempo werden Wohn- und Geschäftshäuser gebaut, sodass die Stadt nach Osten erweitert werden muss.