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Die Versorgung der Bevölkerung – vom Brunnen zur Wasserleitung

Als das Dorf Singen zur Stadt erhoben wurde, gab es noch keine öffentliche Wasserversorgung – man holte sich das Wasser aus einem der örtlichen Zieh- und Pumpbrunnen. Da die Wasserversorgung jedoch zu den grundlegenden Bausteinen der kommunalen Daseinsvorsorge gehört, war der Aufbau einer öffentlichen Trinkwasserversorgung eines der ersten Projekte der jungen Stadt. Den Startschuss gaben 1901 der Erwerb der Blitzenquelle auf Ehinger Gemarkung sowie der Bau einer 10,5 km langen Wasserleitung und eines Hochbehälters auf dem Ambohl. Mit einem „Wasserfest“ am 25. Oktober 1903 wurde die Wasserleitung offiziell an die Stadt übergeben. In Folge von Trockenheit musste die Basis der Wasserversorgung mit einem Tiefbrunnen im Gewann Leimdölle und mit der Inbetriebnahme eines Brunnens mit Pumpwerk in der Schlachthausstraße rasch erweitert werden. Die höhergelegenen Stadtteile wurden durch einen Druckwindkessel neben dem Hochbehälter Ambohl mit Trinkwasser versorgt. Immer wieder kam es in Folge des Einwohnerzuwachses, beispielsweise durch Fremdarbeiter und Flüchtlinge, zu Wasserknappheit. Hier halfen regelmäßig die Gemeinde Rielasingen und die Aluminium-Walzwerke mit Wasserlieferungen aus.

Die Eröffnung der ersten Wasserleitung im Jahr 1903 feierte man in ähnlichem Umfang wie die Stadterhebung, wie dieses Festprogramm zeigt.

1957 wurde ein Generalplan für die Trinkwasserversorgung aufgestellt, um die erwartete Einwohnerzahl von 60.000 angemessen mit dem nassen Gut versorgen zu können. Den Bau einer Ringleitung nahm man zwar in Angriff, sie konnte allerdings erst im Jahr 2000 fertiggestellt werden. Der alte Hochbehälter mit Druckwindkessel auf dem Ambohl wurde 1962 durch den Wasserhochbehälter Hohentwiel ersetzt. Seit 1966 wird die Wasserversorgung durch den Eigenbetrieb Stadtwerke sichergestellt.

Seit dem beginnenden 20. Jahrhundert wurden öffentliche Brunnen lediglich aus Zwecken der „Stadtverschönerung“ und der Naherholung angelegt. Der Storchenbrunnen ebenso wie der „Pimpfen-Brunnen“ (Bild, heute Bärenbrunnen) in der Widerholdstraße/Burgstraße entstanden im Zuge der nationalsozialistischen Baupolitik.

Zwischen Äckern und Wald entstand 1924/25 das Singener Gas- und Elektrizitätswerk an der Bohlingerstraße. Zu sehen sind der Bunkerturm und das Beamtenwohnhaus. Viele Singener erinnern sich noch an die „monsterhaften“ Bewegungen der Anlage.

Verlegung von Kanalröhren in der Hohenkrähenstraße, 1936

 Zur Infrastruktur einer Stadt gehört auch die Abwasser- und Müllentsorgung. In den 1920er Jahren begann man in Singen mit der Verlegung der ersten Kanalröhren. Nach und nach wurden Straßenzüge an die Kanalisation angeschlossen. Einige Häuser erhielten erst in den 1970er Jahren einen Hausanschluss, der die hauseigenen Jauchegruben bzw. „Güllenlöcher“ ersetzte.