Das Ehepaar Walter Herzger (1901-1985) und Gertraud
Herzger-von Harlessem (1908-1989) zählt zum inneren Kreis der
»Höri-Künstler«, die seit den 1940er-Jahren auf der Bodenseehalbinsel
Höri lebten und nach dem Krieg dort blieben.
Während Walter Herzger
ein umfangreiches Werk hinterließ, ausstellte und eine Professur an
der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe innehatte,
ist das schmale Werk von Gertraud Herzger-von Harlessem, die öffentlich
unsichtbar blieb, wenig bekannt. Beider Leben und Werk sind eng mit den
politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Verwerfungen des 20.
Jahrhunderts, aber auch mit Kunstzentren wie Berlin, Halle, Dresden oder
Karlsruhe verbunden. Ihre Kunst ist zugleich eine Feier einfacher
Themen, ausbalancierter Formen und der Beobachtung kleiner, alltäglicher
Ereignisse.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Singen zeigt rund 70
Arbeiten – Gemälde, Aquarelle, Pastelle, Handzeichnungen und
Druckgrafiken aus den 1930er- bis in die 1970/80er-Jahre –, bereichert
durch eine großzügige Schenkung von Sabine Verdet-Herzger, der Tochter
des Künstlerpaares.