Von der Reinigungsmaschine zur Magentablette
Neben den drei traditionellen Großunternehmen, die allesamt auf Niederlassungen von Schweizer Unternehmen zurückgehen, ist in der heutigen Hegaumetropole eine Vielzahl an Betrieben vertreten. Singen als aufblühende Industriestadt bot auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ideale Voraussetzungen hier Innovationen zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten.
„Pfennig-Sahne“ und Beerengarten –
Die Versorgung der Singener Bevölkerung
Die Versorgung mit Lebensmitteln wandelte sich in den vergangenen 125 Jahren drastisch. Als Singen zur Stadt erhoben wurde, lebte der Großteil der Bevölkerung noch in landwirtschaftlichen Familienbetrieben. Auch wer in der Fabrik oder im Handwerk arbeitete, hielt zur Selbstversorgung meist noch Kleintiere wie Hühner oder Hasen und pflanzte Gemüse im eigenen Garten. Weitere Lebensmittel kaufte man auf dem Wochenmarkt oder bei den wenigen „Kolonialwarenläden“.
Neben den Import- und Markenprodukten, die in den „Kolonialwarenhandlungen“ zum Kauf angeboten wurden, konnte man Milchprodukte bei „Milchereien“ einkaufen. Als besondere Leckerei kauften zahlreiche Singener Kinder hier Schlagsahne in kleinen Papiertüten, im Volksmund als „Pfennig-Sahne“ bekannt.
Fleisch und Wurst wurde bei den zahlreichen Metzgereien besorgt, Brot und Mehle beim Bäcker. Man ließ auch Kuchen und Zopf, der Zuhause vorbereitet wurde, in den Bäckereien für ein paar Pfennige backen. Nicht jeder hatte einen (ausreichend großen) Backofen zuhause.
Seit Beginn der 1970er Jahre setzte ein Trendwech- sel ein. Anstatt in kleinen Geschäften und handwerklichen Betrieben kauften die Menschen vermehrt bei Supermarktfilialen ein. Viele Familienbetriebe über- lebten diesen Trendwechsel nicht. Nur wenige Bäcker und Metzger konnten sich durch Modernisierung und das Eröffnen von Filialgeschäften gegen auswärtige Konkurrenz behaupten.