Einzelhandel – Kreative Ideen für den
Einkaufsstandort
Mit der Entwicklung des Dorfes zur Stadt waren auch immer mehr Händler nach Singen gekommen, denen sich mit der wachsenden Bevölkerungszahl neue Kundenkreise erschlossen. Dies galt nicht nur für den Lebensmittelhandel, der globale Speisen und Getränke nach Singen brachte, sondern auch für Bekleidungs- und Haushaltswaren, Schmuck, Eisenwaren und Baustoffe.
Die Nachfrage betraf Dinge verschiedenster Preisklassen. Waren für den Bedarf des gehobenen Bürgertums wie auch der einfachen Arbeiter fanden Absatz.
Bereits 1888 hatten die Händler mit dem „Gewerbeverein“ eine eigene Interessenvertretung gegründet. Ein gesonderter Einzelhandelsverband wurde dann nach dem Ersten Weltkrieg auf den Weg gebracht. Aus diesem Verband ging 1970 die Initiative zur Gründung der „City-Ring-Werbegemeinschaft“ hervor. Der „City-Ring“ und der Einzelhandelsverband beauftragten unter Federführung von Artur Sauter 1976 ein Gutachten, dass zukunftsweisende Entscheidungen für Singen als Einkaufsstadt nach sich ziehen sollte: Die Schaffung eines zentralen Gewerbe- und Handelsleitsystems, ein umfangreiches Verkehrskonzept und letztlich die Einrichtung von zwei Fußgängerzonen.
Mit der Gründung von Singen aktiv Standortmarketing im Sommer 2002 konnte eine neue Plattform für alle Singener Gewerbetreibenden geschaffen werden, die mit der städtischen Wirtschaftsförderung gekoppelt ist.
Eine Stadt des Handwerks
Mit der Stadtwerdung kam auch dem Handwerk neue Bedeutung zu. Neben den traditionellen Familienbetrieben, die in Mischwirtschaft mit einer Landwirtschaft im alten Dorf seit vielen Generationen bestanden, siedelten sich in der jungen Stadt zahlreiche neue Handwerksbetriebe an. Vor allem im Baugewerbe aber auch bei den Dienstleistungsbetrieben stieg mit der stetigen Bevölkerungszunahme die Nachfrage. Dieser Bedarf sprach sich auch im Umland herum und führte dazu, dass zwi- schen 1890 und 1930 zahlreiche Handwerksbetriebe aus anderen Regionen Badens nach Singen übersiedelten.
Die Zunftehre wurde in eigenen Vereinen hochgehalten. Bei Festumzügen präsentierte man stolz die Zunftfahnen und das eigene Handwerk. Die Nationalsozialisten instrumentalisierten die Erfolge der Singener Betriebe und propagierten am „Tag der Arbeit“ mit riesigen Umzügen das erfolgreiche Singener Arbeitsleben als eigenen Erfolg.
Während die Handwerker einst im Gewerbeverein, in den konfessionellen und politischen Gesellenvereinen und Innungen organisiert waren, wurde 1983 mit der Singener Handwerkerrunde eine eigene Interessensvertretung geschaffen. Als sichtbares Zeichen des Singener Handwerks wurde 1999 auf der Grünfläche zwischen Rathaus und Schloss der „Handwerkerbaum“ erstellt. Beim „Tag des Handwerks“ sollen Jugendliche für eine Ausbildung in einem Handwerk begeistert werden. Die besondere Bedeutung des Handwerks wird nicht nur durch die hier ansässigen Betriebe unterstrichen, die sich auch vielseitig im Ehrenamt und als Sponsoren engagieren: Im Mai 2013 eröffnete in Singen auch die Bildungsakademie der Handwerksammer Konstanz.
Unser Vater hatte […] als Schuhmacher eine Werkstatt gehabt. Er hat das Gartenhaus dann erstmal umgebaut und hat daraus die Schuhmacherwerkstatt gemacht. Zum Teil mit ein bis zwei Gesellen die da gearbeitet haben.